Flutkatastrophe Rheinland-Pfalz 2021

Flut 2021 Foto1Am Freitag, den 23.07.2021, erreichte gegen Mittag das Landratsamt Rottal-Inn eine Anforderung des Lagezentrums Bayern, dass ein Hilfeleistungskontingent des Landkreises im Katastrophengebiet im Ahrtal benötigt wird. Umgehend nahm die Kreiseinsatzzentrale (KEZ) die Arbeit auf. Es musste aufgrund der speziellen Anforderung ein Kontingent, das diese erfüllen konnte, zusammengestellt werden. Im Laufe des Nachmittags wurden alle beteiligten Einheiten informiert sowie die benötigte Ausrüstung organisiert.

Kreisbrandrat René Lippeck und Kreisbrandmeister Stefan Niedermeier machten sich am Freitag noch als Vorauskommando auf den Weg in das ca. 600 Kilometer entfernte Bad Neuenahr und erreichten am Abend das Katastrophengebiet. Zusammen mit dem Vorauskommando des Landkreises Cham sowie dem Kontingentleiter Bayern aus der Regierung der Oberpfalz, wurden sie von den Führungskräften des Kontingentes aus Unterfranken eingewiesen. Dieses Kontingent reiste am Samstagmorgen in die Heimat ab.
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Ab Samstag wurde der Unterkunftsbereich am ehemaligen Flugplatz der Heeresflieger in Mendig beplant und die notwendige Infrastruktur organisiert. Hier galt es die Unterkünfte "bewohnbar" zu machen, dies bedeutete Wasserversorgung, Stromversorgung, Duschen, Toiletten sowie Aufteilung der Einheiten und Einteilung des Verpflegungsbereiches zu regeln. Es konnte nur auf die blanken Unterkünfte zurückgegriffen werden, diese waren ohne Wasser und Strom, alles Weitere wurde von den Kontingenten selbst mitgeführt.

Das Kontingent des Landkreis Rottal-Inn mit den Kontingentführern Kreisbrandinspektor Anton Eichelseder und Fachkreisbrandmeister Heiko Schedlbauer verlegte am Sonntagmorgen gegen 04:00 Uhr in das Katastrophengebiet, und kam da am Abend an. Das Vorauskommando unterstützte die Führung der bereits eingetroffenen Kontingente und kümmerte sich um die Planung der Einsatzaufträge für den Montag.

Ab Montag wurde das Kontingent des Landkreises Rottal-Inn im Schadensgebiet tätig. Es waren die verschiedensten Aufgaben zu bewältigen:
 

  • Tanklöschfahrzeuge stellten den Grundschutz (Brandschutz) in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler sicher,
  • eine Pumpeneinheit begann einen Keller eines Altenheimes auszupumpen - dies dauerte bis Dienstagvormittag,
  • die Wechselladerfahrzeuge, bestückt mit Schuttmulden, transportierten pausenlos Unmengen an Schutt aus dem Schadensgebiet,
  • alle weiteren Einheiten wurden auf mehrere Orte verteilt und unterstützten beim Räumen von Gebäuden und Straßen. Zusätzlich galt es eine Vielzahl individueller Aufgaben abzuarbeiten.

An den Abenden kehrten die Einsatzkräfte jeweils in die Unterkunft zurück, machten die Fahrzeuge für den nächsten Tag einsatzbereit, stärkten sich und erholten sich von den teilweise sehr anstrengenden und belastenden Arbeiten des Tages.Flut 2021 Foto3

Das Kontingent des Landkreises Rottal-Inn umfasste ca. 120 Männer und Frauen aus mehreren Feuerwehren des Landkreises sowie der Versorgungseinheit des BRK Rottal-Inn.
Diese versorgte wieder einmal alle Einsatzkräfte perfekt, sowohl an der Unterkunft als auch an den Einsatzstellen, zu denen uns die Verpflegung geliefert wurde.
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Am 05.08.2021 erreichte das Landratsamt ein zweites Hilfeersuchen des Lagezentrums Bayern. Dieses Mal wurden speziell Einheiten für die Ölschadensbekämpfung angefordert. Das Kontingent setzte sich am Sonntag, den 08.08.2021 mit den Kontingentführern Kreisbrandinspektor Andreas Maurer und Kreisbrandmeister Max Kaiser in Bewegung.

Das Hilfeersuchen war bis zum 16.08.2021 angefordert. Nach drei Tagen wurde die Besatzung ausgetauscht. Die Einsatzkräfte wurden mit einem Reisebus in das Schadensgebiet transportiert und übernahmen die Ausrüstung von den Kollegen vor Ort. Die Führung übernahm ab der Ablösung Kreisbrandmeister Max Kirschner und Kreisbrandmeister Karl Kaiser. Das Kontingent bestand aus ca. 100 Einsatzkräften.

Insgesamt wurden von den Einheiten aus Bayern ca. 1 Million Liter Heizöl (Heizöl – Wassergemisch) ausgepumpt. An unser Kontingent schlossen sich auch Einheiten aus Dingolfing-Landau, Passau und Dachau an. Es wurden ca. 150.000 Liter Öl-/Wassergemisch pro Tag umgepumpt.

Die Führung vom Ölwehrkontingent Flut 2021 Foto5Niederbayern wurde ebenfalls von uns übernommen.

Die Eindrücke und Erlebnisse bei diesem Einsatz werden den eingesetzten Kräften noch lange in Erinnerung bleiben. Bis dato hatte niemand damit gerechnet, in einem für uns weit entfernten Bundesland eingesetzt zu werden. Außerdem fanden wir dort eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes vor.

Vielen Dank allen beteiligten Einsatzkräften aus dem Landkreis Rottal-Inn, sowie den anderen Einheiten aus Bayern sowie den Kontingentführern Bayern für die gute Zusammenarbeit.

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