Feuerwehreinsatzkräfte des Landkreises Rottal-Inn in Niedersachsen im Übungseinsatz
Vom 26. bis 29.09.2024 fand in Celle/Niedersachsen eine groß angelegte Übung zur Waldbrandbekämpfung am Boden und aus der Luft statt. Daran beteiligten sich 26 Einsatzkräfte aus verschiedenen Feuerwehren des Landkreises, sowie dem BRK Kreisverband Rottal-Inn. Nach erfahrungsreichen, aber auch anstrengenden Tagen kehrten alle wieder wohlbehalten nach Hause zurück.
Bereits am Mittwoch machte sich die Einheit, wir berichteten, auf den Weg in den hohen Norden. Über Nürnberg, Bamberg und Schweinfurt fuhr die Kolonne als geschlossener Verband bis nach Melsungen. Im dort reservierten Hotel angekommen, trafen wir auf die Kameraden der staatlichen Feuerwehrschule Geretsried sowie auf den Vorsitzenden des Landesfeuerwehrverbandes Bayern, Johann Eitzenberger. Am nächsten Morgen ging es weiter nach Celle-Scheuen in das dortige Ausbildungszentrum des niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz.
Zunächst wurde die notwendige Infrastruktur zur Führung des bayerischen Kontingentes eingerichtet. Die mitgebrachten Abrollbehälter Führung und Besprechung wurden entsprechend platziert und in Betrieb genommen. Außerdem wurden die niedersächsischen Kameraden im sogenannten Meldekopf, bei der Registrierung der eintreffenden Einheiten aus Niedersachsen und Bayern unterstützt. Parallel dazu wurden auch die Zimmer in der ehemaligen Kaserne mit Feldbetten eingerichtet, um dort für die Dauer der Übung schlafen zu können.
Erste Erkundungsaufträge für die nächsten Tage wurden ebenfalls übernommen. So galt es geeignete Teiche bzw. Seen für die Löschwasserversorgung im Übungsgebiet zu finden und zu erfassen.
Hierbei konnten wir uns bereits einen ersten Eindruck über das sehr weitläufige Übungsgebiet verschaffen. Die für Niederbayern eher unübliche Vegetation in dieser Heidelandschaft war sehr interessant. Auf dem jetzigen Übungsgelände tobten in den 1970er Jahren große Waldbrände.
Ab dem Abend stand auch die Versorgung der Einsatzkräfte mit Essen und Getränken. Diese wurde für den kompletten Übungszeitraum von einem Versorgungskontingent des Landkreises Aschaffenburg hervorragend übernommen. Hier galt es in Spitzenzeiten bis zu 1100 Personen mit warmem und kaltem Essen, sowie den entsprechenden Getränken zu versorgen.
Am Freitag begann dann am Morgen die eigentliche Übung. Ausgehend von einer langanhaltenden Dürrephase in Niedersachsen, aus der heraus zahlreiche Waldbrände entstanden sind, die bereits einen Großteil der Einsatzkräfte Niedersachsens binde. Im Bereich des Klosterforstreviers „Miele“ brach ein Waldbrand aus, der bereits nach kurzer Zeit eine Dimension erreichte, die zur Ausrufung des Katastrophenfalles und einem Hilfeersuchen bei anderen Bundesländern führte. Auf dieses Ersuchen hin entsandte Bayern Einsatzkräfte der Feuerwehr.
Die bayerischen Kräfte übernahmen die Wasserförderung über lange Wegstrecken, ca. sieben Kilometer, mittels Hochleistungspumpen (Hitrans Fire System). Die Einrichtung und den Betrieb von Außenlandeplätzen zur Befüllung von Hubschraubern mit Löschwasser über die Flughelfereinheiten. Sowie in einem Abschnitt die Brandbekämpfung am Boden. Die Koordination und Abstimmung all dieser Maßnahmen übernahm das Führungskontingent des Landkreises Rottal-Inn, gemeinsam mit Vertretern der Feuerwehrschule Geretsried. Hierzu wurde ein Einsatzstab eingerichtet, der in engem Kontakt mit der vor Ort eingerichteten technischen Einsatzleitung (TEL) stand. In diese TEL wurde jeweils ein Fachberater aus Bayern mit entsandt. Diese Aufgaben wurden in einem Zwei-Schicht-System bewältigt, alle vier Stunden wechselten die Schichten.
Parallel zu unseren Einheiten wurden auch weitere Einheiten der Feuerwehren aus Niedersachsen, der Polizei Bayern mit Hubschraubern, der Polizeihubschrauberstaffel Niedersachsen, private Hubschrauberdienstleiser, den in Niedersachsen stationierten Löschflugzeugen, dem Fachzug - „spezielle Fähigkeiten“ der Kreisfeuerwehr Vechta mit ferngesteuerten Löschrobotern sowie der Bundeswehr eingesetzt.
Neben der koordinierten Brandbekämpfung am Boden und aus der Luft wurde das Anlegen von Brandschneisen mit Handgerät und Forstmaschinen durchgeführt. Die Übungsszenarien wurden sehr realistisch dargestellt.
Die Übung an sich dauerte am Freitag bis zum Abend, und wurde Samstagfrüh bis zum Mittag fortgesetzt. Nach Übungsende wurde alles wieder zurückgebaut und auf den Fahrzeugen verlastet. Auch wir konnten die eingerichtete Führungsstelle wieder abbauen. Am Nachmittag fand dann eine sehr interessante Fahrzeugschau der beteiligten Einheiten statt. Hier konnte alle Übungsteilnehmer vom Löschroboter, über spezielle Waldbrandtanklöschfahrzeuge, Führungscontainer bis zum neuesten bayerischen Polizeihubschrauber besichtigen und sich über die Einsatzmöglichkeiten informieren.
Nach einem gemeinsamen Gruppenfoto begann die Abschlussveranstaltung auf dem Gelände des Trainingszentrums mit anschließendem, gemeinsamem Essen aller Beteiligten.
Am Sonntag erfolgte die Rückfahrt in den Landkreis Rottal-Inn, nach gut zehnstündiger Fahrt trafen wir wieder alle gesund, wohlbehalten und viele Erfahrungen reicher am Katastrophenschutzlager in Pfarrkirchen ein.
Kreisbrandrat René Lippeck dankte allen Teilnehmern für die hervorragende, geleitstete Arbeit und die äußerst kameradschaftliche Zusammenarbeit, sowie für die geopferte Freizeit. Der Kontingentführer Bayern, BOR Georg Dürr, von der Feuerwehrschule Geretsried zeigte sich ebenfalls sehr begeistert von der Einheit des Landkreises Rottal-Inn.
Text: KBI Niedermeier
Fotos: FKBM Schedlbauer; KBI Niedermeier