Brand landwirtschaftliches Anwesen Priel

Am Mittwoch, den 18.05.2022, löste die Integrierte Leitstelle in Passau um 10:43 Uhr, Alarm nach Stichwort B4 #Landwirtschaft #Bauernhof aus. Als Einsatzadresse wurde ein Anwesen im Ortsteil Priel der Gemeinde Dietersburg angegeben.Priel Bild1

Bei der Erstalarmierung wurden die Feuerwehren Peterskirchen (Ortswehr), Baumgarten, Egglham, Dietersburg, Johanniskirchen, Pfarrkirchen, Waldhof, das Modul Messen des Lkr. Rottal-Inn, Kreisbrandrat René Lippeck, Kreisbrandinspektor Anton Eichlseder, Kreisbrandmeister Stefan Niedermeier, ein Örtlicher Einsatzleiter ÖEL, sowie die Unterstützungsgruppe ÖEL zur gemeldeten Einsatzadresse gerufen.
Parallel zu den Feuerwehrkräften wurden auch Kräfte des Rettungsdienstes mit Rettungswagen, Notarzt und Einsatzleiter Rettungsdienst alarmiert.

Auf der Anfahrt zur Einsatzstelle war von Pfarrkirchen aus schon eine starke Rauchentwicklung zu sehen. Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte an der Brandstelle, konnte die gemeldete Lage bestätigt werden. Mehrere Gebäude des Anwesens standen bereits in Vollbrand.
Von den Feuerwehren Peterskirchen und Waldhof wurden umgehend mehrere Versorgungsleitungen mit Löschwasser aufgebaut. Zum einen diente ein Hydrant, zum anderen ein in ca. 200 Meter Entfernung vorbeiführender Bach als Wasserquelle.
Von den Feuerwehren Baumgarten, Egglham, Johanniskirchen und Dietersburg wurde von zwei Seiten die Brandbekämpfung, bzw. zunächst die Abschirmung der Umgebung vor der enormen Hitzestrahlung aufgenommen. Die Feuerwehr Pfarrkirchen brachte ihre Drehleiter in Stellung und unterstützte mit dem Wenderohr die Maßnahmen von Oben.


Das Mehrzweckfahrzeug der Feuerwehr Baumgarten übernahm die Führungsunterstützung (FU) und unterstützte den Einsatzleiter (Kommandant FF Peterskirchen) bei seiner Arbeit. Hier wurde nach kurzer Zeit die Nachalarmierung von drei Wasserführenden Fahrzeugen (TLF FF Reichenberg, TLF FF Triftern und LF FF Walburgskirchen) sowie von vier Tragkraftspritzenfahrzeugen (FF Wald, FF Martinstödling, FF Mödlsbach und FF Emmersdorf) veranlasst. Unterstützt wurde die FU von der Mannschaft der UGÖEL.

Die Einsatzstelle wurde in den Abschnitt Nord und Abschnitt Süd aufgeteilt. Die wasserführenden Fahrzeuge unterstützten den Einsatzabschnitt Nord bis auch dort eine Wasserversorgung über lange Schlauchstrecken aufgebaut war. Diese wurde von den Feuerwehren mit Tragkraftspritzenfahrzeugen vom Klärweiher östlich des Brandobjektes aufgebaut. Im weiteren Einsatzverlauf kamen die Kreisbrandmeister Max Kaiser, Max Kirschner, Alexander Nonneder, sowie Fachkreisbrandmeister Heiko Schedlbauer zum Einsatz.

Zu Beginn des Einsatzes waren Bewuchs und Gebäude westlich des Brandobjektes einer enormen Hitzestrahlung ausgesetzt. Dies führte vor allem an den angrenzenden Bäumen und einer Wiese zu kleineren Folgebränden. Diese konnten schnell abgelöscht werden.
Nachdem die ergriffenen Maßnahmen Wirkung gezeigt hatten, ließ auch die Wärmestrahlung deutlich nach. So konnte immer mehr dazu übergegangen werden, das Feuer direkt zu bekämpfen.

Parallel zur ersten Brandbekämpfung galt es auch die teilweise vermissten Bewohner des Anwesens ausfindig zu machen. Nach kurzer Zeit konnten drei Personen leichtverletzt an den Rettungsdienst übergeben werden.

Über mehrere C-Strahlrohre, einen Dachwerfer, das Wenderohr der Drehleiter, sowie einen tragbaren Wasserwerfer wurde der Brand des kompletten Anwesens bekämpft.

Priel Bild2Das Messfahrzeug der Feuerwehr Pfarrkirchen führte zunächst Messungen in Richtung der Rauchausbreitung durch. Im weiteren Verlauf wurden Luftaufnahmen mittels Drohne und Wärmebildkamera von der Einsatzstelle gemacht.

Zur Versorgung der Einsatzkräfte wurde die Versorgungseinheit des BRK Rottal-Inn an die Einsatzstelle alarmiert. Hier galt es zunächst, die Einsatzkräfte bei den sommerlichen Temperaturen mit ausreichend Kaltgetränken zu versorgen. Im weiteren Einsatzverlauf wurden die Kräfte auch mit Essen versorgt.

Von der Einsatzleitung wurden Energieversorger (Stromabschaltung) und ein Bagger (Abrissarbeiten) angefordert.

Knapp zwei Stunden nach der Erstalarmierung konnte die Rückmeldung „Brand unter Kontrolle, Nachlöscharbeiten laufen“ gegeben werden.

Gegen 15:15 Uhr wurde im Bereich westlich des Wohnhauses ein stechender Geruch wahrgenommen. Umgehend nahm ein Trupp des Messfahrzeuges verschiedene Messungen vor. Diese brachten teilweise stark erhöhte Werte verschiedener Stoffe zu Tage. Aus diesem Grund wurden alle Arbeiten an der Einsatzstelle eingestellt und der Bereich weiträumig abgesperrt.

Priel Bild3Über die Integrierte Leitstelle wurden Datenblätter der gemessenen Stoffe angefordert, außerdem wurde telefonisch Kontakt mit TUIS (= Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem der chemischen Industrie) in diesem Fall der Werkfeuerwehr Wacker Burghausen aufgenommen.

Eine Einsatzkraft wurde vorsorglich vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus abtransportiert.

Nachdem von der Werkfeuerwehr Wacker Burghausen ein weiterer Messtrupp an der Einsatzstelle eingetroffen ist, konnte nach mehreren Messungen Entwarnung gegeben werden.

So konnten die Abrissarbeiten der betroffenen Gebäude gegen 18:45 Uhr weiter fortgesetzt werden. Bis zum späten Abend konnten einige der Gebäude bereits geräumt werden. Nach und nach konnten dabei auch Einheiten aus dem Einsatz herausgelöst werden.

Über Nacht blieb die Feuerwehr Peterskirchen zur Brandwache an der Einsatzstelle. Am nächsten Morgen kamen die Feuerwehren Baumgarten, Amsham und Nöham dazu, um die Abrissarbeiten zu unterstützen und aufflackernde Glutnester abzulöschen.

Am Freitag, 20.05.2022, gegen 11 Uhr konnte der Einsatz endgültig abgeschlossen werden.

Die Beamten der Polizei Pfarrkirchen haben mit Unterstützung der Kripo und Brandfahnder die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.

Bei diesem Großbrand wurden drei Personen leicht verletzt. Mehrere Tiere kamen bei dem Brand leider ums Leben. Der entstandene Schaden kann von der Feuerwehr nicht beziffert werden.

Den eingesetzten Kräften ist es bei diesem kräftezehrenden Einsatz gelungen eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Das bereits bei Eintreffen in Vollbrand stehende Anwesen konnte nicht mehr gerettet werden.

Verfasser Stefan Niedermeier, Kreisbrandmeister 5/1 LKR Rottal-Inn.

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