Jugendfeuerwehren nehmen in Simbach Friedenslicht in Empfang

Wie es seit einem Vierteljahrhundert Tradition ist, hat die Feuerwehrjugend aus dem Bezirk Braunau das Friedenslicht, einst in Bethlehem entzündet, in Simbach an die Kameradinnen und Kameraden der Jugendfeuerwehren aus dem Landkreis Rottal-Inn weitergereicht.Friedenslicht 2024 1

 

Am frühen Freitagabend, ein paar Tage vor Weihnachten, trafen überaus viele Abordnungen der Wehren von „drent und herent“ des Inns in Simbach ein und versammelten sich auf dem Kirchenplatz. In der Anton-Gober-Straße formierte sich ein kleiner Zug, musikalisch angeführt von der Musikkapelle Kößlarn. In einer großen Laterne trugen Jugendliche aus dem Bezirk Braunau das Friedenslicht mit. Der Zug mündete in ein Fackelspalier hin zur Stadtpfarrkirche St. Marien. Noch nie waren zur Übergabe des Friedenslichts so viele Menschen nach Simbach gekommen, um ein sichtbares Zeichen für Frieden und Zusammenhalt zu setzen.

 

Bewegende Feier und mitreißende Lieder

Bis auf den letzten Platz waren die Bänke des großen Gotteshauses gefüllt, und auch Stehplätze gab es keine mehr. Die Bläser aus Kößlarn spielten zum Einzug. Bewegend war der Moment, als die Jungfeuerwehrler aus Oberösterreich das Licht durch den Mittelgang der Kirche zum Altar brachten. „Siyahamba“, in Zulu-Sprache bedeutend „Wir brechen auf, um im Licht des Königs zu gehen“, „Ein Licht in dir geborgen“ und zum Friedensgruß „This little light of mine“ sang er Chor „Da Capo“ aus Julbach unter Leitung von Lisa Simböck mitreißend. Zum Schluss erklang nochmals „Siyahamba“ und alle klatschten und sangen mit.

 

Abholen in Betlehem wegen Nahostkrieg nicht möglich

„Mit dem Entzünden und Weitergeben des Friedenslichtes erinnern wir uns an die weihnachtliche Botschaft und an unseren Auftrag, den Frieden unter den Menschen zu verwirklichen“, sagte Stadtpfarrer Dekan Joachim Steinfeld einleitend. Wegen des anhaltenden Krieges in Nahost sei es nicht möglich gewesen, das Friedenslicht in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem zu entzünden, so der Geistliche. Es stamme in diesem Jahr aus der Wallfahrtskirche in Christkindl im Bezirk Steyr (Österreich), wo es im vergangenen Jahr aufbewahrt wurde. „Das Friedenslicht dient uns als Symbol der Hoffnung und erinnert, dass es selbst in aussichtslosesten und bedrückendsten Momenten für uns leuchtet“, unterstrich Steinfeld.Friedenslicht 2024 16

Jugendliche aus dem Bezirk Braunau trugen dann das Gedicht „Friedenslicht für Freunde“, verfasst von Erwin Dürnberger, vor. „Meinungsverschiedenheiten führen oft zu Streit, im Großen sind Länder sogar zu einem Krieg bereit… Bringt das Licht nun allen Menschen, die auch den Frieden bewahren. Freut euch, wenn sich daraus neue Freundschaften anbahnen…“, hieß es darin.

„Der Friede beginnt im Kleinen“

„Der Friede ist brüchig, umso mehr braucht es das Bestreben eines jeden Einzelnen, sich für Frieden, Freiheit und Versöhnung einzusetzen“, betonte Stadtpfarrer Steinfeld in seiner Predigt. Der Friede beginne im Kleinen, fänge dort an, wo man wieder aufeinander zugehe, sich die Hände reiche. „Die kleine Flamme des Friedenlichtes soll uns anstecken, in uns den Wunsch nach Versöhnung und gelingendem Miteinander zum Brennen bringen, nicht nur jetzt und heute, sondern an allen Tagen und gerade dann, wenn wir spüren, dass unser Einsatz für Versöhnung und Gemeinschaft notwendig ist, es ein gutes Wort braucht.

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Steinfeld sei sicher, dass das Licht nicht nur äußerlich weitergetragen, es nicht gleich wieder verpuffen, sondern weiterlodern werde daheim, in den Familien, in der Schule, im Freundeskreis, in den Vereinen, am Arbeitsplatz, in den Kirchen und Gemeinden, „überall da, wo sich Menschen nach Frieden sehnen“.

 

Plattner dankt allen für Erhalt der Tradition

Stv. Landrätin Edeltraud Plattner machte deutlich, dass die Hoffnung auf Frieden schon lange nicht mehr so wichtig wie in diesem Jahr sei. Sie dankte allen Verantwortlichen der Feuerwehren, dass die schöne Tradition der Friedenslichtübergabe schon zum 25. Mal stattfinden konnte. „Gerade weil die Jugendfeuerwehren so gut eingebunden sind, ist diese Übergabe des Lichtes so wichtig, denn es sind die jungen Menschen, denen wir es schuldig sind, uns einzusetzen für den Frieden in der Welt.“

 

Jugendliche tragen Licht in ihre Heimatgemeinden

Schließlich wurde das Friedenslicht geteilt. Die Jungfeuerwehrleute, die das Friedenslicht nun in ihre Heimatgemeinden weitertragen, entzündeten viele Kerzen – und in der Kirche wurde es immer heller. Zum Schluss sprach Feuerwehrseelsorger Mag. Markus Klepsa aus Eggelsberg in Österreich ein Gebet.Friedenslicht 2024 15

Zahlreiche Vertreter von Politik und Feuerwehrwesen diesseits und jenseits des Inns waren zur Übergabe des Friedenslichts gekommen, darunter Kreisbrandrat René Lippeck, Kreisbrandinspektor und Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Rottal-Inn, Helmut Niederhauser, Franz Baier (Bezirkskommandant Braunau), MdL Martin Wagle, zahlreiche Bürgermeister wie Hannes Waidbacher aus Braunau und Klaus Schmid (Simbach). Um die Organisation hatte sich auch heuer besonders der stv. Kreisjugendfeuerwehrwart Gottfried Burner gekümmert.

Beim Auseinandergehen wünschte man sich gegenseitig frohe Weihnachten, ein gutes Jahr – und hoffentlich mehr Frieden auf der Welt.

 

Text: Christina Schmid

Bilder: Gerald Badegruber

 

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