Kommandanten- und Kreisfeuerwehrverbandsversammlung 2018

"Zuverlässigste Diener am öffentlichen Wohl"

Versammlung des Kreisfeuerwehrverbandes und der Kommandanten – Über 2400 Einsätze im vergangenen Jahr – Mehr Frauen bei der Wehr

KV1Simbach. "Volles Haus" im Lokschuppen: Kreisbrandinspektion und Kreisfeuerwehrverband hatten zur Dienstversammlung der Kommandanten und zur Versammlung eingeladen. Sowohl für den Kreisbrandrat René Lippeck als auch für Helmut Niederhauser als Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes war es die Premiere als Leiter dieser Veranstaltungen, beide arbeiteten das umfangreiche Programm zügig ab.

Es ist einer der wichtigsten Termine im "Feuerwehrjahr": die Kommandantenversammlung bietet die Möglichkeit für die Führungskräfte, sich auf den neuesten Stand zu bringen, was wichtig ist im Feuerwehrwesen. Und natürlich ist die Versammlung auch Anlass, verdiente Kommandanten zu verabschieden und deren Nachfolger kennenzulernen.

Traditionell steht am Anfang ein Totengedenken. Kreisbrandrat René Lippeck verlas die Namen der Verstorbenen, die Feuerwehrkapelle spielte den Marsch vom "Guten Kameraden", die Versammlungsteilnehmer erhoben sich zum stillen Gedenken.

Fahmüller: "Politik weiß um Bedeutung der Wehren"

In seinem Grußwort hob Landrat Michael Fahmüller die Bedeutung der Feuerwehren für den Landkreis und dessen Bürger hervor. Gerade in den Tagen der Flutkatastrophe 2016, aber auch in unzähligen anderen Einsätzen sei deutlich geworden, dass der ehrenamtliche Einsatz der Feuerwehren unverzichtbar und unschätzbar sei. Fahmüller verwies auch darauf, dass man sich der Bedeutung der Wehren im Landratsamt und in den politischen Gremien bewusst sei. Deshalb habe man im Haushalt beachtliche Mittel für die Feuerwehren eingeplant.

Fahmüller zollte den Kommandanten Respekt für ihre verantwortungsvolle Führungsaufgabe. Großes Lob gab es auch für die Jugendarbeit der Wehren. Weiter wies der Landrat auf Verbesserungen bei der Einsatzzentrale hin, von denen die Region in Katastrophenfällen profitieren könne.

Dem Lob für die Wehren schloss sich Simbachs Bürgermeister Klaus Schmid an. Er freute sich, dass die Kommandantentagung und Versammlung des Kreisfeuerwehrverbandes in der Stadt abgehalten werden, in der 2016 die Leistungsfähigkeit der Wehren auf ihre bisher wohl größte Bewährungsprobe gestellt worden war. Auch im Namen der zahlreichen anderen Kommunalpolitiker dankte er den Feuerwehren für ihre Arbeit.

KV3In seinem Rückblick auf das vergangene Jahr berichtete René Lippeck von 2406 Einsätzen im Landkreis. Angeführt wird die Statistik von 1165 technischen Hilfeleistungen, gefolgt von 512 Einsätzen bei Bränden. Die Statistik zeigt auch, dass die Einsatzzahlen seit Jahren steigen – noch im Jahr 2013 waren es "nur" 1825 Einsätze. Ein "Ausreißer" war das Jahr 2016 mit 5160 Einsätzen – bedingt durch das Hochwasser.

Leicht zurückgegangen ist die Zahl der aktiven Feuerwehrkräfte. Waren es 2016 noch 7028 Frauen und Männer, die sich ehrenamtlich in einer Freiwilligen Feuerwehr einbrachten, so sind es derzeit 6852. Gestiegen ist die Zahl der weiblichen Mitglieder, und zwar von 549 auf 570.

Sechs Prozent der Bürgeraktiv bei der Feuerwehr

Und noch einen interessanten Aspekt erwähnte Lippeck: die Zahl der aktiven Feuerwehrkräfte im Landkreis liegt bei gerade einmal sechs Prozent der Bevölkerung. "Es sind aber diese sechs Prozent, die zur Sicherheit der Menschen in unserer Heimat beitragen", so Lippeck. Insgesamt 32095 Einsatzstunden wurden von ihnen geleistet. Die schönste Zahl des Abends: Bei Einsätzen wurden im vergangenen Jahr 74 Menschen gerettet.

In einer Bilderpräsentation wurden die großen Einsätze des vergangenen Jahres vorgestellt, neben den Bränden waren es vor allem schwere Verkehrsunfälle, die, auch das unterstrich Lippeck, die Aktiven nicht nur körperlich, sondern auch seelisch starken Belastungen unterworfen haben.

Kreisbrandinspektor Helmut Niederhauser als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes zitierte den verstorbenen Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt, der die ehrenamtlichen Feuerwehrleute einmal als "zuverlässigste und vertrauenswürdigste Diener am öffentlichen Wohl" bezeichnet hatte. "Wenn der Piepser oder die Sirene geht, lassen Feuerwehrleute alles liegen und stehen und eilen zum Einsatz", so Niederhauser. "Was die Freiwilligen Feuerwehren für den Staat und die Gesellschaft leisten, das ist nicht mit Geld aufzuwiegen."

Niederhauser erinnerte an Höhepunkte des vergangenen Jahres und an erfolgreiche Wettbewerbsteilnahmen der Jugendfeuerwehren. Dann ging er auf die vollzogene Neuaufteilung des Landkreises in jetzt vier Inspektionsbereiche ein. Diese habe sich auch bei der Neuwahl des Verbandsausschusses der Kreisfeuerwehren niedergeschlagen, so dass jetzt vier Vertreter der Kommandanten und vier Vertreter der Vereinsvorstände Mitglied sind.

Reine Formsache waren der Kassenbericht von Kreisbrandmeister und Schatzmeister Gerold Bauer sowie der Bericht der Kassenprüfer Kreisbrandinspektor Josef Holzhauser und Kreisbrandmeister Anton Eichlseder. Die Kassenführung sei ebenso ordentlich wie die Finanzlage, die Entlastung durch die Versammlung wurde einstimmig erteilt.

In Grußworten brachten weitere Ehrengäste ihre Verbundenheit mit den Wehren zum Ausdruck. So bestätigte der Leiter der Polizeiinspektion Simbach, Stephan Goblirsch, auch im Namen seiner Kollegen Armin Zehentbauer (Eggenfelden) und Josef Frei (Pfarrkirchen) die immer gute Zusammenarbeit. Eine Aussage, der sich auch grenzüberschreitend Oberbrandrat Josef Kaiser vom Feuerwehr-Bezirkskommando Braunau anschloss. Einen Überblick über die Arbeit der Integrierten Leitstelle in Passau gab deren Leiter Sebastian Fehrenbach. Auch er zollte den Wehren im Landkreis Respekt und Anerkennung.

Für MdL Reserl Sem war es die letzte derartige Versammlung, weil sie bei den nächsten Landtagswahlen nicht mehr antritt. Ihr seien die Feuerwehren immer besonders am Herzen gelegen. Dass sie als Abgeordnete im Landtag einige wichtige Verbesserungen für die Aktiven habe mit anstoßen können erfülle sie mit Stolz. Den Feuerwehren wünschte sie für die Zukunft alles Gute und vor allem, "dass Ihr alle wieder g’sund zurückkommt von Euren Einsätzen." Viel Applaus und ein Blumenstrauß waren der Dank für diese Worte und Wünsche.

Ehrungen fürbesondere Verdienste

KV2Bei der Versammlung wurden auch Ehrungen ausgesprochen: Brandrat Johann Treiblmaier aus dem Bezirk Braunau wurde mit der Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Bayern in Silber ausgezeichnet für seine Verdienste um die grenzübergreifenden Zusammenarbeit der Jugend-Feuerwehren. Der Leiter der Integrierten Leitstelle Passau, Sebastian Fehrenbach, wurde mit der Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes ausgezeichnet, die gute Zusammenarbeit im Bereich der Alarmierung und Einsatzbegleitung damit gewürdigt.

Kreisbrandmeister a. D. Franz Gruber (Pfarrkirchen) wurde zum Ehren-Kreisbrandmeister ernannt. Er war 17 Jahre als Kreisbrandmeister tätig. Fach-Kreisbrandmeister a. D. Werner Bloch (Eggenfelden) wurde ebenfalls zum Ehren-Kreisbrandmeister ernannt. Er war von 1995 bis 2016 als Leiter der Atemschutzübungsanlage und als Verantwortlicher für den Fachbereich Atemschutz zuständig. Er prägte während seiner 21-jährigen Fachverantwortung den Atemschutzdienst im Landkreis maßgeblich.

Bildtext 1:

Dank an die ausgeschiedenen, gute Wünsche für die neuen Kommandanten: (von links) Kreisbrandrat René Lippeck, Simbachs Bürgermeister Klaus Schmid, Kreisbrandinspektor Johann Schachtner Kommandant a.D. Otto Kollböck (18 Jahre Dienst als Kommandant der FF Martinskirchen), Kreisbrandinspektor Anton Eichlseder, Kommandant Alois Hofer (neuer Kommandant der FF Martinskirchen), Kommandant Herbert Stauber (neuer Kommandant der FF Eggenfelden), Kommandant a.D. Otto Ettinger (über 30 Jahre Dienstzeit als Kommandant der FF Eggenfelden), Kommandant a.D. Otto Binder (24 Jahre Kommandant der FF Eiberg), MdL Reserl Sem, Kommandant Mathias Wimmer (neuer Kommandant der FF Eiberg), Landrat Michael Fahmüller, Bezirks- und Kreisrat Dr. Thomas Pröckl, Kreisbrandinspektor Theo Pichlmaier und Kreisbrandinspektor Helmut Niederhauser.

Bildtext 2:

Neue Führungskräfte: (v.l.) die Kreisbrandmeister Stefan Niedermeier, Andreas Maurer und Kreisbrandmeister Maximilian Kaiser sowie der Fach-Kreisbrandmeister für ABC- und Gefahrstoffe Heiko Schedlbauer und Fach-Kreisbrandmeister Technik Rudi Schlögl freuten sich über die guten Wünsche, die ihnen Kreisbrandrat René Lippeck mit auf den Weg für ihre neuen Aufgabenbereiche gab.

Bildtext 3:

Die Versammlung war auch ein Abend der Auszeichnungen: (v.l.) Brandrat Johann Treiblmaier (Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Bayern), Bürgermeister Klaus Schmid, ILS-Leiter Stefan Fehrenbach, Kreisfeuerwehrverband-Vorsitzender Helmut Niederhauser, Kreisbrandmeister a.D. Franz Gruber, MdL Reserl Sem, Fach-Kreisbrandmeister a.D. Werner Bloch, Landrat Michael Fahmüller und Kreisbrandrat René Lippeck.  − Fotos: hl

Bericht: PNP vom 19.04.2018

Autor und Fotos: Walter Geiring

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