Bei Flutkatastrophe gefordert

Feuerwehren des Landkreises Rottal-Inn bei Flutkatastrophe enorm gefordert.

KBR Prex und Kreisbrandinspektion ziehen positive Bilanz - Landkreis gut vertreten

Sammeln des 1. Kontingents in PAN zur Abfahrt nach Passau 3Pfarrkirchen: Die Wettervorhersagen Ende Mai ließen ja schon schlimmes befürchten. Wie schwer jedoch vor allem Niederbayern von dieser Jahrhundertflut betroffen sein wird, damit haben nicht einmal die größten Pessimisten gerechnet. Am Sonntag, den 02. Juni wurde in den frühen Morgenstunden in unserem Nachbarlandkreis Passau "Katastrophenalarm" ausgelöst. Gegen 10°°Uhr erreichte die Katastrophenschutzbehörde im Landratsamt Rottal-Inn ein Hilferuf der Passauer Kollegen.

   Bereits kurze Zeit später setzte sich das 1. Hilfeleistungskontingent des Landkreises mit 19 Fahrzeugen und 125 Feuerwehrkräften um Kontingentführer KBI Theo Pichlmaier im "geschlossenen Verband" Richtung Passau in Bewegung. Ihre Hauptaufgabe in Passau war das Füllen von Sandsäcken. und Auspumpen vollgelaufener Keller.

   Am Abend des 02. Juni spitze sich dann auch die Lage im Inntal in unserem Landkreis zu. Gegen 23.30 Uhr sah sich Landrat Michael Fahmüller gezwungen, auch für den Landkreis Rottal-Inn den Katastrophenfall auszurufen. Nach permanenter Abschätzung der Lage, fasste man in der "Führungsgruppe Katstrophenschutz" (FüGK) im Landratsamt unter der Führung von Abteilungsleiter 3 Andreas Buettner und Sachgebietsleiter Martin Heinemann den Entschluss, das 1. Hilfeleistungskontingent in Passau zu belassen. Ein zweites Kontingent stünde innerhalb kurzer Zeit für den Abmarsch nach Simbach a. Inn bereit. Die Schäden im Inntal konnte noch von den heimischen Feuerwehren abgearbeitet werden. Die Einsätze im restlichen Landkreis konnten ebenfalls von den örtlichen Feuerwehren bewältigt werden.

   In den Morgenstunden des 03. Juni entspannte sich zum Glück im Inntal die Lage wieder soweit, dass für denFF Mnchsdorf beim Sandscke fllen in PA Landkreis Rottal-Inn der Katastrophenfall wieder aufgehoben werden konnte. Die primäre Aufgabe für die FüGK und den Landkreisfeuerwehren bestand fortan, die Kameraden aus den Nachbarlandkreisen zu unterstützen. Bereits an diesem Montag wurde das 2. Hilfeleistungskontingent mit Kontingentführer KBI Helmut Niederhauser ebenfalls nach Passau für einen zweitägigen Einsatz zum Füllen von Sandsäcken und zum Auspumpen vollgelaufener Keller beordert.

   Am 4. und 5.Juni konnte man aus dem Landkreis Rottal-Inn noch ein 3. und ein 4. Hilfeleistungskontingent in den Landkreis Deggendorf schicken. Hauptaufgabe dort war bauen, stabilisieren und erhöhen von Dämmen.

   Die überörtliche Hilfe war damit jedoch noch nicht beendet. So wurde der Ölzug des Landkreises, der bei der Stadt Simbach a. Inn stationiert ist dreimal nach Passau geschickt um Öl und sonstige Schmierstoffe aus der stinkenden Brühe zu filtern. Um die in Deggendorf ab gefilterten Substanzen abtransportieren und fachgerecht entsorgen zu können, wurde mit Hilfe der Versorgungs-Lkw aus Simbach und Triftern 20 abschließbare Behälter mit einem Fassungsvermögen von je 1000 Liter nach Deggendorf transportiert. Bei einem weiteren Transport wurden von 2 Gerätewagen-Logistik mit 2 Begleitfahrzeugen 100 Schwimmwesten, die uns unsere österreichischen Kameraden zur Verfügung stellten nach DEG transportiert. Nachdem sie in Simbach nicht mehr benötigt wurden, organisierte die FüGK im Landratsamt mit Hilfe vor örtlichen Speditionen den Transport von ca. 6000 bereits gefüllten Sandsäcken nach Deggendorf. Seit 6. Juni steht noch ein "aufgestocktes" 5. Hilfeleistungskontingent mit 27 Fahrzeugen und 170 Feuerwehrkräften für den Einsatz in den Krisenregionen bereit. Sie wurden aber bisher noch nicht angefordert.

FF Gern Beim Keller auspumpen in Hacklberg   Nachdem in der Stadt Passau über viele Tage alle Feuerwehren im Dauereinsatz waren, war es natürlich um den Brandschutz in der Domstadt auch schlecht bestellt. Für die Sicherstellung des Brandschutzes wurden abwechselnd die Großtanklöschfahrzeuge TLF 24/50 der FF Eggenfelden und das TLF 20/40 aus Simbach a. Inn mit entsprechender Besatzung nach Passau geschickt.

   Auch mit ein wenig Stolz auf die Feuerwehren im Landkreis berichtet KBR Johann Prex, dass aus dem Landkreis Rottal-Inn ca. 700 Feuerwehrkräfte in Passau und Deggendorf im Einsatz waren. Zeitgleich waren am 02. Juni im Abschnitt Simbach a. Inn noch 146 Kräfte im Dauereinsatz. Vom Einsatz-geschehen im restlichen Landkreis hat der Kreisbrandrat bis dato noch keine konkreten Zahlen vorliegen.

   Auf Seiten der Feuerwehr zeigte gerade wieder diese Katastrophe, wie wichtig jede einzelne unserer Feuerwehren mit einer der Zeit angepassten Ausrüstung und Ausbildung für ein funktionierendes Netzwerk ist. Weiter habe gerade dieser Einsatz die Berechtigung von sieben Gerätewagen-Logistik GW-L-2  verteilt über den Landkreis, sowie die vorhandenen Versorgungs-LKW bewiesen. Der hier im Landkreis Rottal-Inn eingeschlagene Weg zeigt sich immer mehr als richtig und zielführend.

   Eine tolle Errungenschaft sind auch die Hilfeleistungskontingente. Bei einem Katastrophenfall im oder aucSandsckeh außerhalb des Landkreises müssen nicht immer Feuerwehren für den Einsatz gesucht werden. Jede beteiligte Feuerwehr weiß schon vorab Bescheid, wann sie mit einem auch mehrtägigen Katastropheneinsatz rechnen muss. Die Kontingente wurden so zusammengestellt, dass durch einen Einsatz keine Region unseres Landkreises zu stark geschwächt wird. Spezialfahrzeuge (z.B. mit Rettungssatz für Verkehrsunfälle verbleiben im Landkreis). Da sich so ein Einsatz in der Regel über mehr als 24 Stunden hinzieht, weiß auch jeder was er beim Ertönen der Sirenen mitbringen muss. Ein besonderer Dank sprach  KBR Prex noch dem BRK aus, die jedes Hilfeleistungskontingent für die Eigensicherung mit einem Rettungswagen begleitet.

   Für den Kreisbrandrat ist die tolle kameradschaftliche Zusammenarbeit, zwischen den Landkreisen, mit dem Kameraden aus Oberösterreich und unter den sogenannten Blaulichtorganisationen, Feuerwehr, BRK, Wasserwacht, THW und Polizei die wichtigste Voraussetzung für die Abarbeitung solcher überdimensionaler Schadenslagen. Das können neben Flutkatastrophen auch Stürme, Schneebrüche, usw sein. "So wie es jetzt Passau und Deggendorf getroffen hat, kann es beim nächsten Mal unser Landkreis sein" so KBR Prex. 

Quelle: Passauer Neue Presse vom 18. Juni 2013

Autor: Maximilian Kirschner

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