Startschuss für die Einführung der digitalen Alarmierung
Der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Passau startete am 21.02.2024 mit dem ersten Treffen das Projekt „digitale TETRA-Alarmierung“. Projektziel ist es, die analoge Funktechnik der Alarmierung der Feuerwehren, des Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes im Leitstellenbereich Passau durch die digitale Alarmierung nach TETRA-Standard zu ersetzen.
Bereits 2011 hat das Bayerische Staatsministerium des Innern (StMI) auf der Basis vorangegangener Planungen und einer technischen Nutzbarkeitsanalyse entschieden, die Alarmierung über das Digitalfunk BOS Netz (DF-Alarmierung) für Feuerwehren, Rettungsdienste und Katastrophenschutz zu ermöglichen.
Mit dem TETRA-Funknetz steht seit November 2016 ein modernes, leistungsstarkes Kommunikationsnetz für alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zur Verfügung. Noch vor der offiziellen Inbetriebnahme bestand es im Juni 2016 bei der Flutkatastrophe in Simbach am Inn seine erste große Bewährungsprobe.
Als nächster Schritt wird jetzt neben dem Sprech- und Datenfunk auch die Alarmierung über tragbare Funkmeldeempfänger, sowie Sirenen auf das TETRA-Netz umgestellt.
Der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Passau hat alle Führungskräfte der Feuerwehren, der Rettungsdienste, des Katastrophenschutzes und die Kreisverwaltungsbehörden aus dem Verbandsgebiet zu einer „Kick-Off-Veranstaltung“ bei der Feuerwehr Vilshofen an der Donau eingeladen. Unter der Leitung von Helmut Knapp als Projektverantwortlichem für die Einführung der TETRA-Alarmierung– selbst als hauptamtlicher Mitarbeiter bei der Taktisch-Technischen Betriebsstelle Passau tätig, wurden alle Führungskräfte der beteiligten Organisationen zum geplanten Projektablauf und -zeitplan sowie zu allen wichtigen Eckpunkten zum Projekt der digitalen Alarmierung informiert.
Im April und Mai erfolgte u. a. im Rahmen von Bürgermeisterdienstversammlungen und Workshops für die Sachbearbeiter der Kommunen eine weitergehende Information über die Beschaffung der digitalen Funkmelder sowie die nötigen Schritte zur Umrüstung der Sirenen.
In den nun folgenden Projektschritten und Meilensteinen, nimmt der vorgeschaltete Testbetrieb mit 50 Pagern eine zentrale Rolle ein. Diese Test-Geräte werden durch die Verfahrensunterstützung Digitalfunk der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried zu Verfügung gestellt. Am 07.Mai, bei der 1. Arbeitsgruppensitzung der Projektgruppe TETRA-Alarmierung, wurden die Pager an die verschiedenen Blaulicht-Organisationen zum ausgiebigen Testen ausgegeben.
In den kommenden Wochen werden die zur Verfügung gestellten Pager innerhalb der Kreisbrandinspektion zu Testzwecken verteilt und deren Rückmeldungen systematisch erfasst. Hierbei ist das Ziel, zum einen die Funkversorgung in der Fläche und in Gebäuden auszutesten.
Ein dazugehöriges Schulungsvideo zur Bedienung der neuen Funkmeldeempfänger ist auf der Homepage der ILS Passau (https://www.ils-passau.de/downloads) in der Rubrik „Digitale Alarmierung“ zu finden.
Der ILS-Bereich Passau verfügt über ein sehr gut ausgebautes TETRA-Digitalfunknetz, nichts des zu trotz wird es aber Stellen geben, gerade in Gebäuden, welche über eine effiziente Gebäudedämmung verfügen, wo die nötige Feldstärke für eine sichere Alarmierung nicht mehr gegeben sein wird. Die neuen Pager zeigen, im Gegensatz zu den aktuellen Geräten, einen Netzverlust an. Damit besteht die Möglichkeit durch die Wahl eines geeigneten Standortes für die Ladestation, evtl. sogar mit einer mobilen Außenantenne, die Erreichbarkeit unserer Einsatzkräfte über die jetzigen Möglichkeiten hinaus zu verbessern.
Eine weitere Verbesserung der Erreichbarkeit stellt die wiederholte Aussendung der Alarmierung dar.
So wird jeweils nach 10, nach weiteren 20 und nochmals weiteren 30 Sekunden nach dem Erstalarm die Alarmnachricht 3-mal wiederholt. Der Pager löst dabei natürlich nur einmal aus.
Somit werden kurze Unterbrechungen beim Empfang, so z.B., wenn sich der Pager aus einer Fallbackzelle umbucht, überbrückt.
Die Empfangsempfindlichkeit der Pager wurde ebenfalls nochmals verbessert. Bucht z.B. ein Handfunkgerät (HRT) schon bei -105 dBm aus, kann ein Pager (APRT) abhängig der vorhandenen Bitfehlerrate noch bei einem wesentlich niedrigeren Empfangspegel von – 117 dBm auslösen.
Auch erfolgt noch oft der Vergleich der Akku-Laufzeit der Analogen Melder mit den neuen APRT. Die max. Laufzeit von 24 bis 48 Stunden ergibt sich aber aus der Tatsache, dass der Pager aktiv in das TETRA-Netz eingebunden ist. Nur so ist die Anzeige der Auslösebereitschaft und eine zukünftig vorgesehene Auswertung der Rückmeldungen „komme“ oder „komme nicht“ möglich.
Die Erfahrungen aus den anderen Leitstellenbereichen, welche bereits digital alarmieren, wurden natürlich in die Programmierung, was z.B. die Bedienung, den Aufbau des Alarmtextes und vieler anderer Dinge betreffend, bereits mit umgesetzt.
Von großem Vorteil wird sicher die Möglichkeit sein, dass man auf den neuen APRT auch organisationsübergreifende Alarmschleifen (Sub-Adressen) auswerten kann. Also wenn man z. B. sowohl in einer Feuerwehr als auch im Sanitätsdienst tätig ist.
Anders als bei den Feuerwehren, werden bei den Hilfsorganisationen und dem Technischen Hilfswerk die Pager über die jeweiligen Landes-TTB beschafft und nach der Programmierung an die Einsatzkräfte ausgegeben.
Bei Fragen stehen ihnen die Kameradinnen und Kameraden der Projektgruppe Alarmierung (Vertreter der Kreisbrandinspektion Rottal-Inn sind hier Teilnehmer) und die TTB Passau gerne zu Verfügung.
In den kommenden Monaten halten wir sie natürlich auf dem Laufenden, was die Einführung der TETRA-Alarmierung im ILS-Bereich Passau angeht.